Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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365degrees
Frischling
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Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von 365degrees »

Hallo zusammen,

durch die Suche im Internet zum Thema Hämochromatose bin ich auf dieses Forum gestoßen. Ich heiße Marco, bin 33 Jahre alt und würde gern um Einschätzung bitten, was ihr zu meinen Beschwerden und bisherigen Laborwerten sagt, also ob es auf eine Hämochromatose hindeutet. Ich bin für jede Hilfe und Hinweise dankbar!

Zuerst zu meinen Beschwerden:
Ich bin oft müde und erschöpft, beim Autofahren als Beifahrer schlafe ich oftmals nach wenigen Minuten direkt ein. Auf der Arbeit habe ich an manchen Tagen arg Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten und muss richtig mir mir kämpfen, nicht wegzunicken. Damit einhergehend habe ich an manchen Tagen richtig Probleme mich zu konzentrieren. Ich leide zwar nicht oft, aber regelmäßig (3 bis 4 Mal im Monat) an Kopfschmerzen.
Des Weiteren habe ich häufig Schmerzen in meinen Finger- sowie Handgelenken. Manchmal habe ich auch Schmerzen in den Knien, und an ganz schlimmen Tagen (meist wenn ich länger auf den Beinen bin) tut mir mein Hüftgelenk weh. Oftmals geht damit auch eine Schwäche der Gelenke einher, ich habe beispielsweise schon mal eine Tasse fallen gelassen, weil ich keine Kraft in der Hand hatte. Diesbezüglich war ich bei meiner Hausärztin und es wurde auf Rheuma abgeklärt, aber alle Rheuma-Werte sind im Normbereich und auch auf dem Röntgen konnte man keine Auffälligkeiten an meinen Händen feststellen.
Hinzu kommt, dass ich manchmal total plötzlich und unerwartet Schmerzen im Bauch bekomme (ich würde es als stechend beschreiben), diese gehen dann meist aber nach 10-15 Minuten wieder von allein weg. Des Öfteren leide ich auch unter (bisher) unerklärlichem Durchfall. Hier wurde ich auch auf diverse Unverträglichkeiten getestet, ohne Befund. Auch aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es unabhängig von bestimmten Lebensmitteln ist.
Schließlich finde ich auch, dass ich für mein Alter und meiner körperlichen Verfassung (normaler Körperbau, nicht athletisch, aber auch nicht übergewichtig - Büromensch halt) sehr schnell bei den leichtesten körperlichen Tätigkeiten ins Schwitzen komme. Da wo andere gerade einmal aufgewärmt sind, bin ich bereits total durchgeschwitzt und k.o. und muss dann eine Pause einlegen.

Zu meinen Laborwerten über die letzten Jahre verteilt:
Mein Ferritin-Wert war vor einigen Jahren schon etwas erhöht, seit 2018 bis heute hat sich dieser Wert nun verdoppelt.
April 2018: 304,5 ng/ml
August 2022: 613,9 ng/ml
Mein Transferrin-Wert nur einmal bisher gemessen und zwar im März 2018: 245 mg/dl

Neben meinen erhöhten Ferritin-Werten habe ich schon länger einige erhöhte Leberwerte:
Anfang März 2018: GPT (ALT): 72 U/l (Norm: bis 50)
Ende März 2018: GPT (ALAT): 67,1 U/l (Norm: bis 50)
Juli 2019: ALT: 130,3 U/l (Norm: bis 50)
November 2021: GOT (ASAT): 0,70 µkat/l (Norm: unter 0,58)

Weitere auffällige Werte:
November 2021: Glukose (GLEX): 6,55 mmol/l (Norm: 3,33 - 5,55)

Weitere Blutwerte, die grenzwertig, aber noch im Normbereich sind:
November 2021: Leukozyten: 9,0 Gpt/l (Norm: 3,6 - 10,0)
November 2021: Erythrozyten: 5,71 Gpt/l (Norm: 4,5 - 5,9)
März 2018: Erythrozyten: 5,6 /pl (Norm: 4,1 - 5,7)
März 2018: Hämoglobin: 16,2 g/dl (Norm: 13,1 - 16,8)
März 2018: Hämatokrit: 0,48 l/l (Norm: 0,38 - 0,49)

Alle anderen Blutwerte sind im Normbereich, abgesehen davon, dass ich einen deutlichen Vitamin D-Mangel habe.

Aufgrund meiner Leberwerte wurde im März 2018 ein Ultraschall von meinem Abdomen gemacht. Ergebnis: "Am ehesten alimentär bedingte deutliche Steatosis hepatis, Lipomatose des Pankreas."
An der Stelle sei dazu gesagt, dass ich so gut wie nie Alkohol trinke (wenn überhaupt dann mal an Silvester zum Anstoßen).

Das Interessanteste kommt jetzt zum Schluss:
Als ich vor einigen Jahren in den USA war, hab ich dort mehr oder weniger aus einer Laune heraus einen DNA-Test gekauft, mit dem man seine Abstammung (so und so viel % osteuropäisch etc etc.) bestimmen lassen kann. Da es damals im Angebot und günstig war, habe ich die Premium Variante von 23andMe gewählt, bei dem auch bestimmte gesundheitliche Erbfaktoren ermittelt werden. Dabei wurde festgestellt, dass bei mir eine Variante auf dem HFE-Gen entdeckt wurde. Und zwar habe ich wohl auf dem Gen HFE die Variante C282Y, die bei mir aber nur einmal vorkommt. Laut Ergebnis heißt es aber: "People with only one copy of this variant are not likely at risk of developing iron overload related to hereditary hemochromatosis." Allerdings muss man dazu sagen, dass der Gen-Test nur zwei Varianten untersucht, nämlich C282Y und H63D - soweit ich aber weiß, gibt es wohl noch mehr Varianten.

Ich bin jetzt gespannt, wie ihr das von mir oben beschriebene einschätzt. Ich freue mich bereits auf Rückmeldungen! :D
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Lia
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Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von Lia »

Hallo 365degrees,

herzlich willkommen im Forum :winke
Mein Beitrag an Dich kommt demnächst!

Einstweilen liebe Grüße

Lia
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Lia
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Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von Lia »

Hallo Marc,

Gentestergebnis: Einfache C282Y-Heterozygotie wie ca. jeder zehnte Mensch in der Normabevölkerung hierzulande. Einfache C282Y-Heterozygotie bedeutet: kein erhöhtes Risiko für Hämochromatose, aber etw. Schutz vor Eisenmangel.

Sollten andere zusätzlich eisenbegünstigende Faktoren vorhanden sein, kann auch mal eine leichtgradige Eisenüberladung auftreten. Nur wenn zusätzlich eine sehr seltene, potentiell zu schwerer Eisenüberladung führende Mutation zusätzlich vorhanden ist, die der normale Gentest nicht umfasst, kann sich unbehandelt doch eine Hämochromatose entwickeln. Aber allermeistens bedeutet ein erhöhter Ferritinwert von 600 ng/ml keine genetische Hämochromatose-Disposition und hat andere Ursachen, zumeist Fettleber.
Der Ferritinwert ist in Zusammenschau mit der einfachen C282Y-Heterozygotie, den erhöhten Leberwerten und den vorhandenen Diagnosen zu sehen. Deutlich erhöhte Transferrinsättigung wäre mögl.Hinweis v.Hämochromatose-Disposition in Kombination mit seltenen Mutationen. Aber Transferrinsättigung wurde nicht gemessen. Sehr sehr häufig dürfte in ähnlicher Situation Transferrinsättigung unauffällig o. nur geringgradig erhöht ausfallen. Bei Fettleber ist die Transferrinsättigung meist unauffällig und dann fällt Hämochromatose als erbliche Eisenüberladung als Diagnose weg, denn bei Hämochromatose ist die Transferrinsättigung (sehr) erhöht. Leichtgradige erworbene Eisenüberladung im Rahmen einer Fettleber sieht man hingegen nicht selten, welche aber Stand 2022 nicht durch Aderlässe behandelt wird sondern durch Therapie der Fettleber.
Bei Dir liegt vor:Am ehesten alimentär bedingte deutliche Steatosis hepatis, Lipomatose des Pankreas. Bedeutet: Du hast eine deutliche, am ehesten ernährungsbedingte Fettleber sowie eine Verfettung der Bauchspeicheldrüse.

Hierzulande haben immer mehr Menschen eine Fettleber. Jeder dritte/vierte Erwachsene. Meist aufgrund ungesunden Lebensstils (ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel zu viel Alkoholkonsum). Sehr viel seltener sind andere Ursachen wie Medikamente oder Erkrankungen. Bei anhaltender Fettleber ist das Risiko für Entwicklung dauerhafter schwerer Schäden der Leber erhöht. Aber auch für Typ 2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, denn eine Fettleber produziert vermehrt Glukose, ungünstige Fette und Proteine, die in den Blutkreislauf abgegeben werden und auch in anderen Organen negativ wirken.

Bei Dir ist die Fettleber laut Beurteilung des Arztes bereits deutlich vorhanden, entsprechend auch die Leberwerte und Ferritinerhöhung <1000 ng/ml, die man bei Fettleber häufig sieht. Passend dazu berichtest Du über Beschwerden, die unspezifische Zeichen von Leberschädigung sein können: Müdigkeit, Durchfall, schnell ins Schwitzen (o.Frieren) kommen. Auch Vitamin-D Mangel ist bei Fettlebererkrankung nicht selten.
Steigendes Ferritin muss nicht steigende Eisenüberladung im Sinne einer unerkannten Hämochromatose bedeuten, das bedeutet allg. gesprochen eher, dass eine Fettlebererkrankung weiter besteht, sozusagen ungünstiges Zeichen für den aktuellen Gesundheitszustand, so eine Leber braucht mehr Entlastung.
Fett in der Bauchspeicheldrüse ist zwar normal, aber bei Dir ist übermäßig viel Fett vorhanden. Eine leichte Pankreaslipomatose ist meist unbemerkt o. wird bei Ultraschall entdeckt. Sie macht meist keine Symptome. Bei versch. Erkrankungen d. Bauchspeicheldrüse können Durchfälle, Bauchschmerzen u. Fettstühle auftreten, seltener auch bei Pankreaslipomatose. Menschen mit Vorstufe zum Diabetes (Prädiabetes) oder schon vorhandenem Diabetes haben meist mehr Fett in der Bauchspeicheldrüse als gesunde Menschen.
Ein bei Fettleber und Pankreaslipomatose erhöhter Glukosewert ist eine Warnung in Hinblick auf Risiko für Typ-2 Diabetes. Bei vorhandenem Typ-2 Diabetes hat man meist eine Fettleber. Aber auch andersherum begünstigt eine Fettleber die Entstehung von Typ 2-Diabetes. Daher sollte man rechtzeitig gegensteuern. Durch ungesunden Lebenstil verursachte Fettleber (sofern noch nicht zu schwerem Leberschaden wie Leberzirrhose, Leberkrebs fortgeschritten) und eine leichte Pankreaslipomatose können sich wieder zurückbilden bei entsprechender Therapie(je nach ursache Umstellung auf gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung/Sport, ggfls. schrittweise Gewichtabnahme, nicht Rauchen und bei Menschen, die zu viel Alkohol trinken, Alkohol-Reduktion/-Verzicht. )
Schafft man das, sinkt auch das Ferritin.

Wie bewertet der Arzt die Durchfälle, die Bauchschmerzen und Gelenkschmerzen? Du schreibst, die Durchfälle seien bislang trotz Untersuchungen unerklärt? Ich kann das hier nicht beurteilen ( z.B.Schmerz durch Blähungen o. durch Leberkapselschmerzen, wenn Leber rasch anschwillt=stechender Bauchschmerz re. Oberbauch?... Gelenkschmerzen leberbedingt? o.a. Ursache?). Wenn die Beschwerden in Art und Lokalisation nicht durch Leber und Bauchspeicheldrüse erklärt werden können, wäre bei entsprechender (sich entwickelnder) Symptomatik und passenden Blutwerten evtl. eine beginnende chronisch entzündliche Darmerkrankung auszuschließen.
Kurzinfo dazu: (Chron. entz. Darmerkrankungen wie Morbus Crohn fallen ggfls auch schon in der Abdomen-Sonographie auf (die Du hattest), anhand charakteristischer Veränderungen befallener Darmabschnitte. Blutwerte wären i.d.R auffällig (CRP erhöht, Hämoglobin eher niedrig normal oder Anämie.). Bei Dir spricht eher viel gegen chron. entz. Darmerkrankg. Auch macht z.B. M. Crohn wiederkehrende schwere Durchfall-Schübe mit langanhaltendem Durchfall aufgrund Entzündung im Darm, mit heftigen (allerdings lang anhaltenden!) Bauchschmerzen, oft im rechten Unter(!)bauch (Leberkapsel: re Oberbauch). Auch Gelenkschmerzen können auftreten, daher hat der aufmerksame Rheumatologe diese Erkrankung immer auch im Blickfeld, wenn Patient wiederkehrende Durchfälle berichtet. Frühsymptome können allerdings unspezifisch sein.
Bei Morbus Crohn kann der Darm Nährstoffe nicht so gut aufnehmen, z.B. Vitamin B12 und Eisen. Menschen mit C282Y-Heterozygotie sind häufig vor Eisenmangel und Anämie etwas geschützt. (Du hast Hb im oberen Normbereich, keine Anämie). Es kann bei chron. entz. Darmerkrankung auch zu Veränderungen der Leber kommen, Fettleber tritt gehäuft auf (sowohl aufgrund d. Erkrankung selbst als auch durch Medikamente). )


Mein Tip wäre, ggfls. Gesundheits- u. Ernährung-Tagebuch schreiben und Dauer und Art der Beschwerden notieren (auch Stuhlbeschaffenheit, falls da Auffälligkeiten sind, Fettstuhl?) und die vom Arzt empfohlene Therapie durchziehen mit Willen u. Durchhaltevermögen. Im Verlauf der Therapie wirst Du sehen, wie Leberwerte und Ferritin und auch Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen sich verhalten.
Gentestergebnis C282Y Heterozygot=kein Verdacht auf Hämochromatose. Bei erhöhter Transferrinsättigung könnte (leichtgradige) Hämochromatose sein, sehr viel wahrscheinlicher ist eine unauffällige Transferrinsättigung. Man könnte Transferrinsättigung messen, dann hättest Du da mehr Klarheit für Dich.

Berichte doch mal, wie es bei Dir weitergeht. Auch wenn sehr wahrscheinlich die Ferritinerhöhung sich mit der bereits diagnostizierten deutliche Fettleber erklärt und nicht mit Hämochromatose, ist das für Mitlesende in ähnlicher Situation hilfreich.

Liebe Grüße

Lia
BabsG
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Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von BabsG »

Hallo Marc,

ich habe deine Vorstellung aufmerksam gelesen. Bei meinem Mann sind ähnliche Ferritinwerte festgestellt worden, allerdings bei ansonsten normalen Leberwerten. Auch bei uns ist das Rätselraten groß, woran es liegt.
Du schreibst, dass Du kaum Alkohol trinkst. Magst Du mir etwas über Deine Ernährung schreiben? Mein Mann klagt auch des öfteren über Bauchschmerzen, allerdings leidet er dann eher unter Verstopfung. Vielleicht kommen wir dem Rätsel gemeinsam auf die Spur.

LG Barbara
365degrees
Frischling
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Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von 365degrees »

Hallo Lia,

zunächst einmal vielen vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, so ausführlich zu antworten!

Ich kann in der Zwischenzeit tatsächlich ein kleines Update geben. Ich war letzte Woche bei meiner Hausärztin und dort wurde erneut Blut abgenommen, um weitere Werte zu bestimmen. Im Folgenden will ich nur die Werte nennen, die von der Norm/vom Referenzbereich abweichen - alle anderen Werte sind normal bei mir (zumindest die, die gemessen wurden).

Ferritin: 456 ng/ml (Norm: 30 - 400)
GOT: 0,80 µkat/l (Norm: < 0,58)
GPT: 1,55 µkat/l (Norm: < 0,75)
Kalium: 3,63 mmol/l (Norm: 3,7 - 5,5)
Leukozyten: 10,0 Gpt/l (Norm: 3,6 - 10,0)
Leukozyten (Harn): 1+ Mpt/l (Norm: negativ)
MCHC: 19,7 mmol(l (Norm: 19,9 - 22,4)
LDH: 5,58 µkat/l (Norm: <= 4,17)

Der Vollständigkeit halber:
Transferrinsättigung: 24% (Norm: 16 - 60)
Transferrin: 28,5 µmol/l (Norm: 25,2 - 45,4)
Eisen: 13,8 µmol/l (Norm: 7,2 - 21,5)
CRP: 5,0 mg/l (Norm: < 10)
MCH: 1,7 fmol (Norm: 1,6 - 2,1)

Mich besorgen ehrlich gesagt schon einige dieser Werte (insbesondere die Leberwerte, aber auch der MCHC sowie der LDH-Wert), aber meine Hausärztin ging hauptsächlich nur auf den niedrigen Kalium-Wert ein und meinte, der sei so niedrig, dass man ggf. über eine Supplementierung nachdenke müsse. Die Leberwerte kann sie sich nicht erklären, weshalb sie mich zu einer Lebersprechstunde überwiesen hat. Dort habe ich im Oktober nun einen Termin.

Der LDH-Wert beunruhigt mich am meisten, laut Recherche bedeutet ein erhöhter Wert, dass irgendwo im Körper Zellen absterben. Der niedrige MCHC Wert deutet auf eine eisenmangelbedingte Anämie hin - was irgendwie im Widerspruch zu den erhöhten Ferritin-Werten steht. Daher bin ich gerade etwas ratlos und mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als bis Oktober zu warten.

VG
Marco
365degrees
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Registriert: Mo 22. Aug 2022, 15:22

Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von 365degrees »

BabsG hat geschrieben:Hallo Marc,

ich habe deine Vorstellung aufmerksam gelesen. Bei meinem Mann sind ähnliche Ferritinwerte festgestellt worden, allerdings bei ansonsten normalen Leberwerten. Auch bei uns ist das Rätselraten groß, woran es liegt.
Du schreibst, dass Du kaum Alkohol trinkst. Magst Du mir etwas über Deine Ernährung schreiben? Mein Mann klagt auch des Öfteren über Bauchschmerzen, allerdings leidet er dann eher unter Verstopfung. Vielleicht kommen wir dem Rätsel gemeinsam auf die Spur.

LG Barbara
Hallo Barbara,

vielen Dank für deine Nachricht. Ich trinke tatsächlich so gut wie nie Alkohol - selbst wenn mal zu besonderen Anlässen angestoßen wird, nippe ich meist nur ein bisschen dran und das Glas wird aber nie wirklich leer :-)
Meine Ernährung würde ich so beschreiben, dass wir versuchen, so oft es geht frisch und ausgewogen zu kochen. Es kann mal an vereinzelten Tagen stressbedingt dazu kommen, dass wir uns irgendwo schnell etwas holen; das ist aber eher die Ausnahme. Ansonsten ist mein einziges Laster, dass ich - insbesondere in Stressphasen - gern mal zur Cola-Flasche greife.

@Lia: einen Fettstuhl habe ich meines Erachtens nicht. Meine Verdauungsprobleme beruhen eher darauf, dass ich manchmal wirklich innerhalb von 1-2 Min nach einer (größeren) Mahlzeit direkt auf die Toilette muss, weil ich dann Durchfall habe. Und das unabhängig von dem, was ich gegessen habe. Kommt aber wie gesagt nicht immer vor - vielleicht wenn es hoch kommt 1-2 Mal im Monat.
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Lia
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Re: Vorstellung und Einschätzung erbeten :)

Beitrag von Lia »

Hallo Marco,

gut, dass die Diagnostik bei Dir weitergeht.

Eisen
Eine Transferrinsättigung von 24% spricht klar nicht für Hämochromatose (erbliche Eisenüberladung). Erhöhtes oder leicht erhöhtes Serumferritin wie bei Dir muss nicht Eisenüberladung bedeuten, hat meist andere Ursachen, die Transferrinsättigung hilft bei der Unterscheidung. Serumferritin kann bzgl Eisenreserven falsch hoch ausfallen, bei hohem Serumferritin können niedrige Eisenreserven oder sogar Eisenmangel zu sehen sein. Trotz leicht erhöhten Serumferritins zeigen Transferrinsättigung und weitere Deiner Werte an: Eisen eher im unteren Normalbereich.

Ursachensuche für Deine gesund. Situation
Man wird jetzt Zusammenschau mit Deinen Beschwerden und den Laborwerten nach möglichen Erklärungen schauen.
LDH, Hypokaliämie, Gelenkbeschwerden, ab und an Durchfälle können mit der Leber zusammenhängen, daher schaut man da noch mal genauer. (Findet man dort die Ursache nicht, sind andere Erklärungen denkbar. )

Hypokaliämie
Kaliummangel kann auf unterschiedlichen Wegen entstehen u.a. durch erhöhten Kalium-Verlust über Niere b. Problem d. Niere oder auch bei deutl. Problem der Leber, durch Medikamente z.B. Diuretika, auch andere Medikamente (>1 Jahr tögl. Einnahme v. Protonenpumpenhemmern, Endung -azol), durch Hormonstörungen (zu viel Aldosteron o. Cortisol), im Rahmen von Verdauungsstörungen, häufigem Erbrechen, häufigem Durchfall bei Durchfallerkrankungen, oder banal: täglich viel zu viel Cola (ab 2-3 l tägl bei z.B. sehr viel Schwitzen), durch Dauerkonsum echter Lakritze, selten auch durch sehr einseitige Kost.
Manchmal kommen auch mehrere Faktoren zusammen, die zusammen genommen insgesamt zur Hypokaliämie führen.
Ansonsten ist mein einziges Laster, dass ich - insbesondere in Stressphasen - gern mal zur Cola-Flasche greife.
Falls Du also exzessiver, täglich viel Cola trinken solltest o.ä. teile das dem Arzt mit.

Cola, Fruchtsäfte, gesüßte Getränke
Würde Alternativen zum Cola-Konsum suchen.
Allgemein gesagt: Nicht nur Alkohol, auch Cola findet jede Leber nicht toll. Aber besonders ungut ist Cola für bereits geschädigte Leber. Limonaden mit Süßstoff als Alternative: auch keine gute Idee, im Laborversuch Hinweise, dass Aspartam und Co auf Dauer Darmflora ungünstig verändern könnten, u. weitere Gewöhnung an die enorme Süße der Süßstoffe. Fruchtsäfte: leider keine gute Alternative, auch sie können durch hohen Fruktosegehalt ebenfalls die Leber schädigen. Diese ungesunde Wirkung wird oft unterschätzt von Menschen, die sich eigentlich gesund ernähren wollen. Eigentlich gesundes Obst wird durch Versaftung ungesund, weil sich der Zucker konzentriert u. die Ballaststoffe abgezogen werden. Lieber Apfel so essen oder als ungesüßtes Schorle mit ausreichend Wasser o. noch besser, wenn keine sonstigen Gründe dagegen sprechen: Wasser pur, frischer roher Apfel Bio mit Schale pur. (Allgemein gesprochen, weil unbekannt, ob sich bei Dir eine Situation herausstellen könnte, die besonderen Umgang mit Wassermengen o. Äpfeln erfordert, ärztl. Empfehlung beachten.)

Auch wenn bei Dir keine Hämochromatose zu erwarten ist als Ursache für Deine gesundheitl. Themen, wäre klasse, wenn Du hier weiter berichtest, wie es bei Dir weitergeht. Für Mitlesende in ähnlicher Situation sehr hilfreich. :)

Alles Gute und liebe Grüße

Lia
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