Vorstellung mit Frage

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
Antworten
Nexus1980
Frischling
Frischling
Beiträge: 2
Registriert: Di 26. Dez 2017, 09:19

Vorstellung mit Frage

Beitrag von Nexus1980 »

Hallo

zunächst vielen Dank, für die Freischaltung und die damit verbundenen Möglichkeit des Austauschs.

Ich bin männlich, 37 Jahre alt, 178cm und 104kg schwer und bin seit ca 1 Jahr (Februar 2017) in Bluthochdruckbehandlung. Während der Diagnostik wurden über die Blutwerte auch erhöhte Ferritin Werte (664µg) festgestellt. Meine Hausärztin hat daraufhin einen Gentest auf Hämochromatose eingeleitet, der negativ ausgefallen ist. Sie weiß sich auch keinen weiteren Rat und erwägt die Überweisung an einen Spezialisten für Lebererkrankungen.

Mir ist bewusst, dass man über ein Forum wie dieses keine Diagnose erhalten kann, aber vielleicht einen Denkanstoß.

Wichtig zu erwähnen, ist dass ich 2004 eine TwinRix (Hep A+B) Impfung erhalten habe und 2005 im Rahmen einer Titer Bestimmung eine abgelaufene Hep B mit hinterlassenem Immunschutz festgestellt wurde über eine spezielle Diagnostik aber keine Virus DNA nachgewiesen werden konnte. Die Antikörperwerte lagen damals bei ca. 15.000.

Daher meine Frage: Könnte diese Hep B auch dazu beitragen, dass der Eisenstoffwechsel nicht ganz funktioniert und Einlagerungen dadurch einhergehen?

Vielen Dank und auf regen Austausch

Nexus1980
Benutzeravatar
Lia
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 5826
Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Vorstellung mit Frage

Beitrag von Lia »

Hallo Nexus,

herzlich willkommen im Forum ! :winke
Eine Überweisung zum Hepatologen (Spezialist für Lebererkrankungen) kann nicht schaden.
Mich wundert etwas, warum sich die Hausärztin keinen Rat weiss bei negativem Gentest und erhöhtem Ferritin bei erhöhtem Blutdruck:
Ein sehr häufige und naheliegende Ursache für erhöhte Leberwerte + erhöhtes Ferritin typischerweise nur gering erhöht um die 700 ng/ml, ist eine Fettleber(-erkrankung).
Wie sind Deine Leberwerte? Wie sieht Dein Lebenstil aus- Ernährung, Gewicht, Sport, Alkohol, Medikamente?
Eine Fettleber ist sehr häufig. Sie kann die Lebermanifestation des sogenannten metabolischen Syndroms sein oder aber durch Alkohol, Erkrankungen oder Medikamente verursacht sein. Ca jeder vierte Mensch hierzulande hat eine Fettleber und auch sehr viele Menschen haben ein metabolisches Syndrom. Metabolisches Syndrom bezeichnet den Symptomenkomplex aus Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und Insulinresistenz (oder Diabetes). Zumindest Bluthochdruck liegt bei Dir vor.

Eine abgelaufene, ausgeheilte Hepatitis-B ist nicht für die aktuell festgestellten Laborwerte verantwortlich.

Ferritin muss nicht Eisenüberladung bedeuten, Ferritin kann auch durch Lebererkrankung oder entzündungsbedingt erhöht sein. Bei Ferritinerhöhung durch Fettleber und negativem Gentest für Hämochromatose ist die sogenannte Transferrinsättigung meist unauffällig. Bei Verdacht auf erworbene Eisenüberladung im Rahmen einer Fettleber und bei Bluthochdruck können ein paar vorsichtige Aderlässe sinnvoll sein , so Studienergebnisse. Diese Aderlässe müssen aber eine Blutarmut vermeiden. (Bei fettleberbedingter geringgradiger Eisenüberladung verträgt man keine wöchentliche Aderlässe -würde innerhalb kurzer Zeit zu einer Blutarmut führen.)
Meist aber reicht bei Ferritinerhöhung durch Fettleber schon eine Veränderung des Lebenstils mit Gewichtsreduzierung, gesunder Ernährung und Sport aus, um erhöhte Leberwerte und Ferritin zu senken. Aderlässe können Blutdruck senken und zur Blutdrucksenkung (auch ohne erhöhtes Ferritin) eingesetzt werden. (Der Arzt sollte die blutdrucksenkende Wirkung der Aderlässe bei der Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente berücksichtigen, wichtig.)
Wenn Deine Hausärztin zum Hepatologen überweisen will, so würde ich das machen, ansonsten frag sie einfach mal, ob eine Fettlebererkrankung naheliegend sei und wie sie das behandeln würde. :nick

Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Dir

Lia
Nexus1980
Frischling
Frischling
Beiträge: 2
Registriert: Di 26. Dez 2017, 09:19

Re: Vorstellung mit Frage

Beitrag von Nexus1980 »

Hallo Lia, vielen Dank für die Infos.

Auf ein paar Fragen zu antworten:
Wie sieht Dein Lebenstil aus- Ernährung, Gewicht, Sport, Alkohol, Medikamente?

Stats: 178cm und 104kg

Sport: Carido Ausdauer Training 2 bis 4 Std die Woche je nach Zeit zusätzlich Bewegung von zur Arbeit und im Umfeld regelmäßig

sitzende Tätigkeit.

Essverhalten normal wenig rotes Fleisch.

Alkohol sehr wenig

Meldikamente: Valsartan (160mg 1-0-0,5), Bayotensin (5ml Fiolen für den Notfall) und Metoprolol (47,5mg) bei Bedarf wenn der Puls steigt.
Benutzeravatar
Lia
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 5826
Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Vorstellung mit Frage

Beitrag von Lia »

Hallo Nexus,

Dein Gewicht bzw. das Übergewicht hattest Du ja schon im 1 Beitrag deutlich gepostet. Danke fürs erneute Posten auf meine überflüssige Nachfrage.
(Sollte nicht an Silvester zwischen Küchenvorbereitungen Beiträge posten ... :wink: )
Also: Übergewicht kann wie gesagt eine Fettleber machen und Teil des Metabolischen Syndroms sein.
Leberwerte sind bei einer Fettlebererkrankung meist erhöht, wenn Ferritin ca 700 ng/ml ist. Muss aber nicht unbedingt so sein.
Wie sind die Leberwerte?
Klasse ist, dass Du recht viel Cardio-Ausdauertraining machst und Dich bewegst. :)

Die von Dir genannten Medikamente können- grundsätzlich gesprochen- auf die Leber gehen. Muss aber nicht so sein und eine gewisse geringgradige Leberwerterhöhung nimmt man bei vielen Medikamenten in Kauf. Das sollte man aber im Blickfeld haben, dass sie für Leberwerterhöhungen und Fettlebererkrankung (mit-) verantwortlich sein können - sollte als Ursache für die von Dir geschilderte Ferritinerhöhung eine Fettlebererkrankung vorliegen. Die Leberwerte können trotz Vorliegen einer Fettlebererkrankung unauffällig sein, unauffällige Leberwerte schließen eine Fettlebererkrankung nicht aus.

Gewichtsreduktion und andere Maßnahmen helfen gleich mehrfach bei den verschiedenen Symptomen des metabolischen Syndroms- Gewichtsreduktion und ggfls Aderlass helfen bei einer Fettleber und tragen dazu bei, den Blutdruck immer besser in den Griff zu bekommen, so dass man blutdrucksenkende Medikamente evtl. reduzieren kann. Gewichtsreduktion ist jedenfalls wichtig- würde ich mit dem Arzt besprechen, welche Ratschläge und Hilfen er Dir dazu geben kann.
Dem Arzt für Lebererkrankung würde ich die Medikamente mitteilen, die Du einnimmst.
Schreib gern, wie es bei Dir weitergeht, was der Leber-Arzt meint.

Liebe Grüße

Lia
Antworten