Hämochromatosearthropathie und Rheumamedis

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Lia
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Behandlungsoption Interleukin-1-Rezeptorantagonist/Anakinra?

Beitrag von Lia »

Möchte etwas aus dem Knochenstrukturverlustsyndrom-Thread von Kunozerus in die Fachsimpelei zur Diskussion setzen:

Es gibt neuere Artikel über den erfolgreichen Behandlungsversuch der Hämochromatose-Arthropathie der Hand mit einem Immunsuppressivum, das normalerweise bei autoimmunen entzündlichen Rheumaerkrankungen eingesetzt wird. Das könnte für Betroffene mit schwerer Arthropathie, die nicht auf die üblicherweise eingesetzten Medikamente anspricht, möglicherweise eine Behandlungsoption werden, wenngleich die Datenlage aktuell noch sehr dünn ist. Aber es wäre etwas, was man mit dem behandelnden Arzt besprechen kann.

Der Artikel:
Ein Interleukin-1 Rezeptor Antagonist zeigte sich bei einigen Patienten mit therapieresistenter Hämochromatose-Arthropathie der Hände als effektiv, so schreibt ein Artikel, aber die Datenlage sei bislang sehr begrenzt.
Zitat:
Interleukin-1 receptor antagonist has been shown to be effective in some patients with refractory hemochromatosis-related arthritis of the hands [49] but these data remain very limited
Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4034491/ (engl. Volltext 2014) . Auch die üblichen Therapien bei Hämochromatose-Arthropathie werden in diesem recht neuen Artikel aufgelistet, da allerdings weiter nix Neues. Die Textstelle verweist auf diesen Artikel, zu dem ich leider keinen freien Volltext habe:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23291388
(Abstract, engl Ann Rheum Dis. 2013 May;72(5):783-4. doi: 10.1136/annrheumdis-2012-202738. Epub 2013 Jan 3. Interleukin-1 receptor antagonist in refractory haemochromatosis-related arthritis of the hands.
Latourte A, Frazier A, Brière C, Ea HK, Richette P.)

Es gibt im Internet lesbar ein extract davon, das zwei Fallbeispiele vorstellt:
(englisch) http://ard.bmj.com/content/early/2013/0 ... 38.extract
oder hier als pdf: http://hcpportalco20140408.pfizer.edrup ... 0hands.pdf

Weitere Information auf deutsch zu Interleukin-1-Rezeptorantagonist /Anakinra:
https://www.rheuma-online.de/a-z/i/inte ... ntagonist/
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=51320

Detailierte weitere Infos inkl Nebenwirkungen zu Anakinra:
https://www.rheuma-online.de/medikament ... a-kineret/
Anakinra muss man sich als tägliche subkutane Injektion setzen und es ist ein Immunsuppressivum, daher sicherlich nur sinnvoller Versuch, wenn keine anderen Behandlungen anschlagen und die Arthropathie schweren entzündlichen Typs ist.

Liebe Grüße

Lia
Zuletzt geändert von Lia am So 3. Mai 2015, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Lia
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Re: Hämochromatosearthropathie und Rheumamedis

Beitrag von Lia »

Nachtrag:
Am Universitätsklinikum in Rennes (Frankreich) beginnt gerade eine Studie dazu:

Treatment of Refractory Hemochromatosis Rheumatism by Anakinra: a Preliminary Phase II Study

Studienbeginn war Februar und die Studie sucht weiter Teilnehmer. (Vermutlich nur in Frankreich... :? )
Die Teilnehmer sind C282Y homozygot, haben rheumatische Beschwerden in Bezug auf Hämochromatose und ihre Beschwerden sprechen auf die übliche Therapie nicht an. (Ihre Schmerz-Symptomatik bleibt bestehen trotz mindestens 1 Monat mit Level 2-Analgetika (schwache Opioide) in max. Dosis , NSAR, Colchicin, Steroid-Injektion oder einer Kombination aus diesen Medikamenten.)

Das Ziel dieser Studie ist, die Effektivität von Anakinra bei Hämochromatose-Patienten mit Gelenkschmerzen zu testen, die auf eine bisherige Therapie nicht ansprechen.

Infos hier, engl. :
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02263638
(Wäre doch toll, wenn die noch Patienten aus dem UKE gebrauchen könnten...Aber immerhin stehen da
diverse Kontaktadressen/Telefon, für die, die das gerade interessieren könnte :engel? )
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