Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schlimm!

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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nyrk
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Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schlimm!

Beitrag von nyrk »

Hallo liebes Forum,

Ich möchte mich und meine HC kurz vorstellen (wobei kurz eher lang wird, so wie ich mich kenne). Mein Name ist Alex, ich bin 30 Jahre alt und aus Wien.

Vor 8 Jahren, im Alter von 22 Jahren, wurde bei mir ein angeborener Herzfehler (bikuspide Aortenklappe) diagnostiziert. Die Klappeninsuffizienz hatte Stufe IV erreicht, eine OP (biologischer Klappenersatz, "ROSS-OP") war dringend nötig. Nach einem wirklich sehr sportlichen Leben hat mir die Diagnose natürlich einen Dämpfer verpasst, seit der OP hat sich mein Leben in vielen Belangen verlangsamt (was an sich ja nichts Schlechtes ist, wenn man es als Entschleunigung versteht), sportliche Leistungen wie früher sind seither undenkbar geworden (hat natürlich auch ein wenig mit dem Alter zu tun) und ich tue mir schwer damit, mein Gewicht unter Kontrolle zu halten, was früher kein Thema war. Aber das hat auch viel mit dem berüchtigten Schweinehund zu tun, gar keine Frage.

Jedenfalls hat mich dieser Herzfehler doch ziemlich hart getroffen, auch wenn es sicher weit schlimmere "Schicksale" gibt!

Nachdem ich seit Jahren nach dem Essen manchmal ein unangenehmes Stechen unter dem linken Rippenbogen spürte und meine Leberwerte langsam, aber kontinuierlich aus der Bahn gerieten, was ich lange Zeit beides auf intensive postoperative Medikamenteneinnahme (es gab nach der OP noch ein paar Komplikationen wie schwere Lungenentzündung, Rippenfellentzündung, Phlebitis, etc.) schob, schrieb meine praktische Ärztin vor wenigen Monaten "Ferritin" auf eine Laborüberweisung, ohne mich näher über mögliche Implikationen aufzuklären.

Also wurde der Wert gemessen - er lag so etwa bei 3.950! :guck
Eine zweite Messung zum Ausschluss von großen Messfehlern ergab immer noch rund 3700. :guck

Natürlich habe ich sofort mehrere Spezialisten aufgesucht (meine Eltern haben da wertvolle Recherche geleistet) und auch online über die Krankheit recherchiert. Bald war mir klar, dass ein Wert um die 4.000 weit jenseits des Wortes "unbedenklich" liegt und beim Lesen der einzigen wirklich wirksamen Therapieform stellte es mir die Haare auf. Im Rahmen und nach der Herz-OP und danach habe ich viele Nadeln gesehen und teils schmerzhaft in mir stochernd gespürt. An sich war und bin ich kein Nadelphobiker und hatte nie Probleme mit Blutabnahmen, doch nachdem ich bei zwei einfachen, kleinen Blutabnahmen umgekippt (und einmal recht hart aufgeschlagen) war, bin ich vorsichtig geworden. Auch scheint es zunehmend schwierig zu werden, bei mir gute Venen zu finden, was AUCH an meiner Gewichtszunahme liegen dürfte. :down

Kurz gesagt: Ich konnte mir nach meiner Hämochromatose-Diagnose unmöglich vorstellen, wie ich alle 2 Wochen 1/2 Liter Blut geben sollte, da ich doch schon bei kleinen Abnahmen weggekippt bin und meine Venen sich mittlerweile so gekonnt verstecken.
Das Gefühl, mit angeborener Herzkrankheit UND der hereditären Hämochromatose eine Art Jackpot geknackt zu haben (manche würden vielleicht Ar***karte dazu sagen, aber mir ist natürlich klar, dass es immer noch viel schlimmere Schicksale gibt!), war anfangs doch überwältigend. Die Unsicherheit, ob man als Herzpatient (hypokinetisches Septum nach einem intraoperativen Aneurysma, weiterhin Einnahme von Medikamenten) so oft Blut ablassen darf, kam noch dazu - so darf ich meines Wissens aus Rücksicht auf Empfänger, aber auch auf mich selbst gar nicht blutspenden, obwohl das manche Ärzte abtun, da ich keine Blutverdünner udgl. nehme und als HC-Patient wohl prädestiniert wäre, um mit meinem Blut gleich auch was Gutes zu tun. Ich muss mich da erst noch informieren, vielleicht geht das ja.

Ich war allerdings nicht am Boden zerstört, sondern schob das Problem anfangs vor mir her (auch, da ein Thailandurlaub gebucht war, diesen Aufschub gönnten mein Arzt und ich mir!) und versuchte nicht daran zu denken, wie 2x im Monat eine für mich relativ große Menge Blut aus nicht vorhandenen Venen abgezapft werden könnte. Ich hatte mich ja schon umfassend darüber informiert, was man tun und was man lassen soll, wobei ein renommierter Spezialist in Wien relativierend betonte, der Aderlass bringe wesentlich mehr als ZU rigoroses und die Lebensqualität minderndes Einschränken.

Nach dem wunderschönen und ablenkenden Thailand-Urlaub erhielt ich die nahezu 100%ige (nahezu, weil Penetranz < 100%) Bestätigung dafür, dass meine HC homozygot ist, dass also jeder meiner Elternteile ohne Erkrankung das Gen in sich trug und jeder mir (mendeln nennt sich das dann wohl) seinen Teil übertrug, sodass die HC bei mir "zum Ausbruch" kam. Sehr laienhaft formuliert, ich habe mir das schon alles durchgelesen, kann es aber aus der Erinnerung nicht wissenschaftlich wiedergeben ;)

Warum schreibe ich das alles so ausführlich? Weil ich anderen, v.a. neuen Opfern des Aderlass-Vampirismus zeigen will, wie nihilistisch ich eingestellt war, wie sehr ich das Problem verdrängte (es dank des Urlaubs verdrängen konnte). Manche nehmen es vermutlich locker (v.a. Blutspender), andere sind am Boden zerstört, wieder andere wie zB ich stecken den Kopf in den Sand bzw. schauen weg, so lange es geht.

Am Tag des ersten Aderlasses war ich dann natürlich schon sehr nervös, obwohl der konsultierte Spezialist, Primarius eines größeren Krankenhauses, mir die Durchführung auf der Überwachungsstation seines KHs zugesichert hatte. Einige Jungärzte stocherten in mir herum und wie erwartet wurde mir nach und nach schlecht, v.a. genau in jenem Moment, in dem das Blut zu laufen BEGANN. Diesen Beginn des Blutverlusts muss mein Körper wohl bemerken und besonders sensibel darauf reagieren.
Erstaunlicher Weise liefen die 350ml dann aber hinaus, ohne dass ich was davon bemerkte. Gegen Ende des Vorgangs ging es mir schon wieder bestens und eine Einheit Ringerlactat später war ich wieder auf den Beinen.
Ich verließ das Krankenhaus natürlich nicht völlig sorgenfrei, denn das Gefühl, bald wegzukippen, war auch diesmal kein angenehmes. Aber die große Ungewissheit war mir damit schon mal genommen worden.

2 Wochen später ging's wieder zum Aderlass. 6 Stunden Wartezeit, da die Überwachungsstation belegt war und es aus mehreren Gründen Personalnotstand gab. Wieder wurde gesucht und gestochert, sogar ein Oberarzt verzweifelte an meinen Venen und einige Jungärzte durfen sich an mir ausprobieren.
Schließlich kam (nach einem Anruf des Primarius) ein erfahrener Oberarzt dazu, den ich von einer Elektrokardioversion (Reboot des Herzens, wenn man so will) schon gut kannte und dem ich VERTRAUE.
Geschickt und mit sicherem Griff staute er meine Armvenen ein paar Minuten lang und stach dann zielgenau die Nadel in eine hervorgetretene Vene. Durch die weiterhin beibehaltene leichte Stauung lief das Blut viel schneller, ohne dass mir von Menge und Geschwindigkeit schlecht wurde.

Das war der Moment, in dem ich Zuversicht fasste, v.a. im Wissen, dass es Ärzte (dort zumindest einen Arzt) gibt, die es einfach können und denen ich blind vertrauen kann. Auch freundliche und verständnisvolle Krankenschwestern können psychologisch eine wertvolle Unterstützung sein und Familienmitglieder sowieso!

Der 3. Aderlass am letzten Mittwoch lief ohne Probleme ab. Der Oberarzt ließ eine Einheit Ringerlactat VOR dem Aderlass reinlaufen, dann wurde ich abgezapft, anschließend gab's noch einmal Ringerlactat.
Was soll ich sagen? So frisch und munter wie nach diesem 3. Aderlass habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Das lag sicher auch am Ringerlactat, aber ich spüre, wie auch der Aderlass mir gut tut und mittlerweile freue ich mich gewissermaßen schon auf den nächsten am nächsten Mittwoch!

Besonders erstaunlich war für mich (und auch für den Oberarzt), dass mein Ferritinwert nach nur DREI Aderlässen bereits von über 3.900 auf knapp über 1.700 runtergegangen ist und dass auch meine Leberwerte sich bereits zu normalisieren beginnen! Wenn das keine Motivation ist... :daumen

Ob das Bauchstechen (die Leber ist ja eher nicht links :lach ) und die in letzter Zeit hervorgetretenten Handgelenksschmerzen sowie meine "Fettleber" zurückgehen werden, steht auf einem anderen Blatt, aber ich bin schon mal froh, dass meine HC - wie mein Herzfehler spät aber doch - erkannt wurde und ich offenbar erfolgreich dagegen vorgehen kann.

Das alles schreibe ich zum einen natürlich, um mir selbst dieses Thema, über das man ja nicht gerne mit einem jeden spricht, von der Seele zu schreiben. Ich rede aber grundsätzlich lieber mit "Fremden" darüber und v.a. war und ist es mir persönlich wichtig, dass ich selbst entscheide, wer von Herz-OP und HC erfährt. Es ist nichts Peinliches, aber ich finde schon, dass es ein intimes Thema ist, daher bat ich auch schon nach meiner Herz-OP meine Eltern darum, anderen nicht ohne mein Wissen davon zu erzählen.
Zum anderen schreibe ich darüber aber auch, um anderen Neupatienten, die völlig verzweifelt und unsicher sind oder das Thema wie ich anfangs verdrängen, ein wenig die Sorge zu nehmen.

Denn: wenn ICH das mit dem Aderlass überstanden habe und weiterhin überstehe, dann schafft es wohl ein jeder!

Allen, die bis hier durchgehalten haben, danke ich fürs Lesen und allen "Mitleidenden" wünsche ich viel Erfolg bei ihren Therapien! Ein Leben mit regelmäßigen Aderlässen (in immer größer werdenden Abständen) hat den größten Teil seines Schreckens für mich nun verloren. Möge es anderen HC-Patienten ebenso ergehen! Nur Mut, es ist hauptsächlich eine Gewöhnungssache, denke ich! :)


Liebe Grüße aus Wien,

Alex
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Elena
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Elena »

Hallo, lieber Alex, :blumen

herzlich willkommen im Club! :D

Schön, dass Du zu uns gefunden hast...fühl Dich wohl hier.

Danke für Deine äußerst sympatische und humorvolle Vorstellung...da hast Du ja schon Einiges im Leben durchmachen müssen, umso großartiger finde ich Deine positive Einstellung. :applaus

Wie Du ja schon gemerkt hast, sind die Aderlässe bei der richtigen Technik des "Stechens" gar nicht mehr schlimm. Ich habe mich ehrlich gesagt so daran gewöhnt, dass ich es gar nicht mehr merke.

Ich hatte zu Beginn meiner Therapie ein noch viel höheres Ferritin als Du: sage und schreibe 9361 mg/nl. Nach rund 1 1/2 jähriger wöchentlicher Aderlasstherapie war mein Ferritin endlich im grünen Bereich und nun haben wir festgestellt, dass ich kaum noch Eisen speichere. Im letzten Jahr brauchte ich nur 2 Aderlässe und dieses Jahr bis jetzt noch gar keinen.
Ich finde, das macht doch schon Mut, oder?
Wenn Du Fragen hast - immer nur her damit.... :D

Ich wünsche Dir alles Gute und bleib weiterhin so guter Dinge wie Du bist! :daumen

Liebe Grüße
Elena :winken
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von nyrk »

Hallo Elena, :hallo

Vielen Dank für die liebe Antwort und für das Willkommenheißen!

Manche Clubmitgliedschaften strebt man zwar nicht unbedingt an (ich habe ohnehin schon viel zu viele dieser Plastikkarten diverser Firmen), aber ein Forum wie dieses macht einem die Teilnahme doch um einiges erträglicher! :daumen

Du hast völlig recht, es hat auch bei mir einen Schalter umgelegt, als ich nach dem letzten Aderlass den ersten Vergleichswert sah - von 3900 auf 1700 runter nach nur 3 Vampirsitzungen, das hat mich positiv überrascht und lässt mich weitere Aderlässe lockerer nehmen, ja schon fast Freude darauf aufkommen. Fast.

Ich habe in diversen Einträgen schon gelesen, dass es jemanden im Forum gibt, der/die anfangs deutlich über 9000 lag. :guck
Ginge es hier um Punkte, wärst du wohl unangefochtene Erste gewesen!
Ich dachte ja, mit über 3900 um die Pole position streiten zu dürfen (mein Hepatologe war schon sehr erstaunt angesichts meines Werts, das gibt einem das Gefühl, was Besonderes zu sein :wink: ), aber wie's scheint, spiele ich doch nicht in derselben Liga.

Wenn ich lese, dass manche Menschen schon mit einem Ferritin von etwas über 1000 Probleme wie Gelenksschmerzen udgl. haben und Ärzte schon ab 500 oder 600 hellhörig werden, ist dein Wert natürlich umso beachtlicher - und umso erfreulicher ist es, dass du ihn so effizient senken konntest!
Ich nehme an, bei diesen Werten hast du diverse Symptome wohl schon sehr deutlich gespürt? Ich hoffe jedenfalls sehr, dass bei dir allfällige Schädigungen reversibel waren!


Nochmals vielen Dank für deine freundlichen Worte!

Liebe Grüße,
Alex
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Elena
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Elena »

nyrk hat geschrieben: Wenn ich lese, dass manche Menschen schon mit einem Ferritin von etwas über 1000 Probleme wie Gelenksschmerzen udgl. haben und Ärzte schon ab 500 oder 600 hellhörig werden, ist dein Wert natürlich umso beachtlicher - und umso erfreulicher ist es, dass du ihn so effizient senken konntest!
Ich nehme an, bei diesen Werten hast du diverse Symptome wohl schon sehr deutlich gespürt? Ich hoffe jedenfalls sehr, dass bei dir allfällige Schädigungen reversibel waren!
Hallo Alex, :D

ohh ja, ich hatte bei Feststellung der Hämochromatose recht schlimme Oberbauchschmerzen, so dass ich mich plötzlich kaum noch bewegen konnte. :wink: Bei Interesse und vor Allem Zeit, kannst Du hier mal meinen Anfangs-Thread lesen: klick.
Nun ist alles, dank der vielen Aderlässe wieder im grünen Bereich, lediglich einen leichten Diabetes habe ich mir eingehandelt...ob durch die HC ? weiß man allerdings nicht so genau! :gruebel

Toll ist übrigens, dass Dein Ferritin schon so deutlich gesunken ist...das gibt doch Ansporn, nicht wahr?!

Liebe Grüße
Elena
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Lia
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Lia »

Hallo Alex,

herzlich willkommen im Forum :winken
nyrk hat geschrieben: Das alles schreibe ich zum einen natürlich, um mir selbst dieses Thema, über das man ja nicht gerne mit einem jeden spricht, von der Seele zu schreiben.

(...)

Zum anderen schreibe ich darüber aber auch, um anderen Neupatienten, die völlig verzweifelt und unsicher sind oder das Thema wie ich anfangs verdrängen, ein wenig die Sorge zu nehmen.

Denn: wenn ICH das mit dem Aderlass überstanden habe und weiterhin überstehe, dann schafft es wohl ein jeder!
Beides sehr gute Gründe, hier im Forum zu schreiben! :nick
Und wir haben auch einen Chat, der (wegen Facebook??) zur Zeit nicht gerade überfüllt ist, aber probiers gern, wolle und ich sind auch wieder mehr im Chat jetzt im Sommer.
Hab viel Freude hier! :)

Liebe Grüße

Lia
GerdiOff1949
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von GerdiOff1949 »

Hallo Alex,
hatte mittlerweile meinen 10. Aderlass und bin bei 390 Ferritin angelangt. Auch bei mir haben beide Eltern zu meinem "Glück" beigetragen.
Anfangs hatte ich Horror vor den Aderlässen. Die ersten waren schlimm. Das Blut dick, staute sich immer wieder. Die Leitungen verstopften.
Nach dem Horror war ich immer fix und foxi. Dann kam hier aus dem Forum der Tip mit Aspirin. Seither geht es wie am Schnürchen.
Nehme zwei Tage vorher jeweils eine Aspirin 500 und ca. 1 Stunde vorher noch mal eine.
Habe ziemliche Schmerzen in Knochen und Muskeln, steife Hände gehabt. Jetzt geht es mir so gut, dass ich froh bin, dass es die Aderlässe gibt.
Auch ansonsten bin ich viel fitter als vor den Aderlässen. Nach dem Aderlass habe ich nach 2 Tagen ca. 3 Wochen Schmerzpause, dann freue ich mich auf den Aderlass in der vierten Woche.

Ich wünsche Dir, dass auch Du weiterhin gute Erfahrungen machst und alles Gute
nyrk
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von nyrk »

Ich habe leider die beiden letzten Antworten verpasst/übersehen!

Sie liegen zwar auch schon eine Weile zurück, aber ich will sie nicht unbeantwortet lassen...


Danke, Lia, für dein "Willkommen", das Forum hat mir einige interessante Informationen (über jene vom Arzt erhaltenen hinaus) sowie auch Sicherheit geboten, denn über andere Erfahrungen zu lesen lässt einen das Bevorstehende (Aderlass) leichter einschätzen bzw. sich "im Kollektiv" auch leichter ertragen.

GerdiOff: Danke sehr für deinen Tipp! Aderlässe per se sind für mich gar kein Horror mehr, aber das Finden einer Vene und das gute Stechen (ohne stochern zu müssen) sind bei mir leider nicht immer einfach. Aber auch daran gewöhnt man sich.

Sehr interessant finde ich deinen Tipp bzgl. des Aspirins! Leider lese ich ihn erst jetzt..
Ich muss beim nächsten Mal meinen Arzt fragen, was er davon hält - und ob die Wirkung in arteriellem wie auch venösem Blut gleichermaßen stattfindet (ein Zweifel, den meine Freundin gerade aufgeworfen hat). Aber jede noch so geringe Verdünnung wäre mir willkommen, da auch bei mir die Schläuche (auch anticoagulant beschichtete) jedes Mal verstopfen und dadurch jeder Aderlass noch langwieriger wird, als er mit Wartezeit vor Ort (bisher max. 7 Stunden) darauf ohnehin schon ist.

Mittlerweile bin ich von 3.900 auf etwa 1.500 herunten. Zwischendurch hat der Wert auch einmal etwas nach oben ausgeschlagen, aber von schwankenden Ergebnissen bei 2wöchentlichen Aderlässen darf man sich wohl nicht entmutigen lassen.

Nochmals DANKE für das Feedback und für die Anregung!


Liebe Grüße,
Alex
nyrk
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von nyrk »

Ich möchte diesem Forum, dessen Einträge mich bei der Vorbereitung doch sehr unterstützt haben, DANKE sagen.

Auch möchte ich alle Aderlasser nochmals bestärken.

Ohne alles nochmals ausführen zu wollen: Ich hatte recht große Angst vor Aderlässen. Vor der Blutmenge. Davor, dass bei meinen schlechten Venen das Aderlassen eine Qual werden würde. Davor, dass ich leicht bewusstlos werden würde.

Ich bin nun von einem Ausgangswert von 3.900 (Ferritin) auf unter 300 gekommen - das war vor meinem letzten Aderlass, derzeit bin ich vielleicht sogar noch weiter unten. Ich muss erst Mitte Jänner wieder zum Labor und dann auch nur gegebenenfalls wieder zum Aderlass.

Nach etwa einem halben Jahr Aderlass im 2-Wochen-Rhythmus bin ich also "über den Berg"! Das Blut ist im Lauf der Zeit immer dünner geworden, also immer besser gelaufen. Ich habe ein, zwei Vertrauensärzte gefunden, bei denen ich mich entspanne und die wissen, wie sie stechen und wie sie bei mir Venen finden (natürlich gab es auch hie und da Jungärzte, die etwas herumgestochert haben aber hey, ich habe auch das überlebt!).

Anfangs war ich (weil ich auch einen angeborenen Herzfehler hatte und herzoperiert bin) in der Überwachungsstation (EKG, Blutdruck, etc.), aber nach und nach hat sich gezeigt, dass es schneller und unkomplizierter auch geht. Die Angst habe ich relativ bald abgelegt.

Weggekippt bin ich beim ersten Mal FAST und beim vorletzten Mal ganz. Das deshalb, weil ich versuchte, mein Blut mit Aspirin noch etwas besser zu verdünnen (wobei es in letzter Zeit ohnehin schon gut ablief) und auf das Aspirin offenbar plötzlich allergisch reagiert habe, obwohl ich nie Probleme damit hatte. Eine stark geschwollene Lippe und Schwellungen am Rücken waren die Symptome bei mir, also gab man mir mehrmals Cortison (macht müde) und musste die Nadel anschließend mehrmals durchspülen, ehe man aderlassen konnte. Irgendwas davon hat mein Körper nicht so gemocht, also habe ich mich kurz verabschiedet. Anschließend nur noch 300ml Blut, aber das hat gereicht, um mich von 800 auf unter 400 zu bringen.

Zu Beginn meiner Aderlässe waren es 350 ml pro Aderlass, nach einigen Sitzungen habe ich mich auf bis über 800ml "gesteigert". Und ich habe es gut vertragen, war nicht besonders müde danach.

Ich fühle mich durch die Aderlässe nun zwar nicht wesentlich anders/besser als zuvor (hatte auch nie arge Beschwerden wie zB Gelenksschmerzen), habe aber kein Sodbrennen mehr und auch kein Stechen in der Magengegend, was aber sicherlich auch oder eher mit meinen Abnehmerfolgen zu tun hat, die ihrerseits aber schon eine Besserung des Allgemeinbefindens bewirken.


Das alles schreibe ich um euch zu sagen: Bei mir hat es bestens funktioniert! Ich hatte großen Respekt vor den Aderlässen, habe aber schnell gemerkt, dass es überhaupt nicht schlimm ist. Im Gegenteil, ich bin wirklich positiv überrascht, wie schnell ich von knapp 4.000 auf unter 300 gekommen bin. Das gibt doch Zuversicht, finde ich!

Eine Zuversicht, die ich hiermit mit anderen, die am Anfang oder mittendrin stehen und die (noch) Angst haben, teilen möchte!


Alles Gute und gutes Rinnen sowie natürlich fröhliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch wünscht euch allen

Alex aus Wien
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Hanne »

Lieber Alex, :hallo

Danke für die Rückmeldung! Wie schön, daß es Dir gut geht und Du Eisen und Aderläße nun gut im Griff hast! Super! :daumen
Mach weiter so!

Liebe Grüße aus München, :winke
Hanne
Liebe Grüße :winke
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Elena »

Lieber Alex,

auch von mir, herzlichen Glückwunsch zu Deinem guten Erfolg! :applaus
Ich freue mich ebenfalls mit Dir.

Alles Gute weiterhin und

liebe Grüße
Elena :winken
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von nyrk »

Ich danke euch! :)

Euch ebenfalls alles Gute!


Liebe Grüße
Alex
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Lia
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von Lia »

Auch von mir vielen Dank für Deinen Beitrag, der Zuversicht macht!
Sowas ist toll! :daumen

Liebe Grüße

Lia
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wolle
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Re: Ferritin 3900, schlechte Venen - aber alles halb so schl

Beitrag von wolle »

Hallo Alex,

auch von mir großen Dank für Deinen ausführlichen Bericht,
und natürlich Glückwunsch!

Ich finde mich in Deinem Geschriebenem wieder,
und habe es genauso erlebt, was ich meine aus Deinem Bericht zu lesen:
" ... ich wachse mit meiner Herausforderung nach jedem AL, lerne immer dazu ... etc. "
Gewinnt diesem Übel AL, doch noch eine klitze Kleinigkeit ab, - die für uns so wichtig ist,
das unser Feritin sinkt, das schädliche Zeug von Eisen aus unsem Körper, Knochen und Organen
raus geht!

Weiterhin alles Gute!

:daumen wolle :hallo
LG Wolle
Mein HC Tagebuch: http://www.haemochromatose-forum.de/for ... f=83&t=352



Meine Daten:
Heteor H63D; Ferritin 1160/Transferin 289/ -sättigung 49%/ Eisen 35,4(2005) - Diabetes (09.2012) -
Abstinent (ab 2010 ) - Nichtraucher (auch schon ganz schön lange ) jetzt Erhaltungs-AL´s ( 56 / 25275 [gesamt Al / ml.] )
Stand: 12.2016
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